Im Herbst 2024 durfte die lang ersehnte Club- und Konzertstätte Kuppel Basel ihre Türen wieder öffnen. Acht Jahre waren vergangen, seit das fast 30 Jahre existierende Provisorium mit namensgebender Kuppelform die Basler Musikszene bereicherte. Die improvisierte Zeltstruktur war Kult; die Erwartungen an die Folgeinstitution entsprechend hoch. Dass mit dem Ersatzbau mehr als eine funktionale Aufwertung der ehemaligen Kuppel Basel entstand, kann man dem Basler Architekturbüro Vécsey Schmidt verdanken. Ebenso der zuvor eigens gegründeten Stiftung, die das temporäre Konzerthaus auch baulich in der Stadt verankern wollte.
Ausgeklügelte Konstruktion
Bis zu 600 Personen können nun Konzerte, Partys und Bars besuchen oder einen der acht Proberäume nutzen. Entstanden ist neben dem markanten Solitär auch ein dreigeschossiger Bau namens Volume 3, der die Kuppel akustisch zur Straße hin abschirmt und Büros, Gastronomie sowie einen weiteren Musikclub aufnimmt. Ein gemeinsames Untergeschoss verbindet das Ensemble.
Der Zentralbau richtet sich ganz auf die räumliche und akustische Inszenierung des Konzertsaals im ersten Obergeschoss aus: Ein unregelmäßiges Oktogon sowie vier sich verschneidende Tonnengewölbe aus Sichtbeton, die sich zu einer kuppelähnlichen Struktur konfigurieren, sind Hauptmerkmale des Entwurfs. Von außen zeigt sich eine weitgehend geschlossene Hülle aus hell geschlämmtem Mauerwerk als Ausfachung der schlanken Stahlskelettkonstruktion in grüner Kontur. Rundfenster unterhalb der Dachbögen ergänzen das geometrische Formenspiel und zählen zu den wenigen Tageslichtquellen für die Innenräume. Im Kontrast zum hellen Erscheinungsbild außen dominiert innen eine gedeckte Farbgestaltung, die sich pro Geschoss von Dunkelgrün über Tiefblau zu tiefem Rot steigert. Die entsprechend der Nutzung stark schallgedämmten Innenräume sind als Haus-im-Haus-Konstruktion in Ortbeton ausgeführt und weitgehend von der Außenschale entkoppelt. Das äußere Dach ist aus vorgefertigten Holzelementen, innen wiederum zeigt sich rauer Sichtbeton an großen Teilen der Raumhülle.
Maßgeschneiderte Lichtinszenierung
Die nahezu sakrale Anmutung des Dachgewölbes, das den Konzertraum im 1. Obergeschoss sowie die umlaufende Empore krönt, wird durch eine besondere Lichtplanung unterstrichen. Schlanke Anbaustrahler beleuchten indirekt den Raum und heben die kraftvolle Gewölbestruktur hervor. In den Betondecken im gesamten Gebäude sowie entlang der Treppenläufe sorgen passgenau eingelassene LED-Deckeneinbaustrahler mit Gehäusen aus unbehandelten Stahlzylindern für eine gut entblendete Grundbeleuchtung.
Darüber hinaus ergänzen allerorts eigens kreierte Leuchten die charakterstarke Architektur. Dazu gehören etwa runde Wandleuchten mit vorgeblendeten Alabastersteinen, die sich von den Sitznischen im Konzertraum bis zu den Treppen wiederholen. Pendelleuchten über den Bartresen greifen die Stahlzylinder der Einbaustrahler wieder auf. Spiegelleuchten aus mundgeblasenem Glas spiegeln sich in den Sanitärräumen als sandgestrahlte, innen weiß lackierte Halbkugeln zur ganzen Leuchtkugel. Hinterleuchtete Bartresen aus weißem Mineralwerkstoff, lineare LED-Profile am Vordach, an Barregalen oder den Sitzstufen der Zuschauergalerie und nicht zuletzt die Linienanbauleuchten in den Büroräumen zeugen von einer vielseitigen Lichtausstattung im Projekt.
Ein architektonisches Gesamtkonzept
Die frühzeitige Einbindung des Lichtkonzepts in den architektonischen Entwurf trägt zum gelungenen Gesamtbild entschieden bei. Dabei zahlte sich die jahrelange Zusammenarbeit des Architekturbüros mit der süddeutschen Sonderleuchten-Manufaktur Luxwerk aus. Nahezu alle Leuchten in der Kuppel Basel wurden objektspezifisch entworfen sowie von Luxwerk technisch und gestalterisch maßgenau umgesetzt.
Anhand von Prototypen konnten die Planer und Auftraggeber die Lichtwirkung testen. Im Ergebnis integrieren sich die Leuchten nahezu unsichtbar in das Bauwerk und bieten dank DALI-dimm- und steuerbaren Betriebsgeräten, die in die Gebäudesteuerung eingebunden sind, vielfältige Lichtszenarien für jede Situation. Von den Proberäumen im Untergeschoss über das Eingangsfoyer bis zur Empore unterhalb der beeindruckenden Kuppel wird die außergewöhnliche Architektur sicht- und erlebbar.
„Der Anspruch des Bauherrn und der Architekten galt einer durchgehenden Formensprache für das gesamte Gebäude. So einzigartig das Bauwerk gestaltet ist, so einzigartig sollte auch die Beleuchtung sein“, unterstreicht Oliver Ost, Architekt und Lichtberater bei Luxwerk, der das Projekt Neue Kuppel Basel über fünf Jahre für die Leuchtenmanufaktur betreut hat.