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Sonnensimulator mit 18.400 LEDs

Fraunhofer ISE bestimmt Effizienz von PV-Modulen

Sonnensimulator im Fraunhofer ISE
(Bild: Fraunhofer ISE)

Die industrielle Herstellung von Perowskit-Silicium-Tandemsolarzellen und -modulen wird weltweit intensiv vorbereitet. "Es ist wichtig, für die aufstrebende Technologie möglichst bald hoch präzise und reproduzierbare Messungen zur Verfügung zu stellen, damit es einen objektiven Wettbewerb geben kann," sagt Prof. Dr. Stefan Glunz, Bereichsleiter für Photovoltaik Technologien am Fraunhofer ISE.

Um Perowskit-Tandemmodule vermessen zu können, benötigt es ein umfassendes Verständnis der darin verbauten Solarzellen. Dr. Martin Schubert, Leiter des Projekts am Fraunhofer ISE, erklärt: "Alle Zellschichten müssen von unterschiedlichen Lichtquellen unter möglichst genau den Bedingungen angestrahlt werden, unter denen sie auch bei Sonnenlicht Strom produzieren würden, um dann Aussagen über den Wirkungsgrad der Gesamtzelle und des Moduls machen zu können."

Der für die Kalibrierung fertiggestellte Sonnensimulator im Callab PV Modul des Fraunhofer ISE ermöglicht genau das: Er vermisst Perowskit-Silicium-PV-Zellen im Labormaßstab ab 5 mal 5 Millimetern bis hin zum PV-Modul von 2,40 mal 1,30 Metern. 28 unterschiedliche spektral einstellbare Lichtkanäle, verteilt auf 40 Lichtquellen mit insgesamt 18.400 LEDs sind durch den sehr großen Wellenlängenbereich von 320 bis 1.650 Nanometern weltweit einmalig und die Basis für die von den Forscherinnen und Forschern entwickelten Testverfahren für die Perowskit-Silicium-Tandemtechnologie. Der Sonnensimulator ermöglicht auch die Charakterisierung von Mehrfachsolarzellen und -modulen aus weiteren Materialien.

 

Sonnensimulator am Fraunhofer ISE
(Bild: Fraunhofer ISE)

"Der neue Sonnensimulator ist ein Meilenstein hin zu einem standardisierten Kalibrierverfahren für Perowskit-Silicium-Tandemmodule. Bei seinem Bau mussten wir zum einen gewährleisten, dass die LED-Beleuchtung die Module über die gesamte Fläche hinweg homogen bestrahlt und zum anderen deren Lichtspektren so einstellbar machen, dass alle Zellschichten realitätsnah aktiviert werden," sagt Falko Griehl, Projektleiter für den Sonnensimulator Sinus-3000 Advanced bei Wavelabs. "Mit dieser Technologie können wir jenseits der Standardspektren auch das Licht zu beliebigen Tageszeiten und Regionen simulieren, so dass man deren Einfluss auf Tandemmodule untersuchen kann."
Die durch die längere Ausleuchtung entstehende Wärme während einer Modul-Charakterisierung gleicht ab 2024 eine zusätzlich installierte Klimakammer aus, in der die Tandem-PV-Zellen und -Module für die Vermessung platziert werden.

Hersteller von Perowskit-Solarzellen Oxford PV ist assoziierter Partner im Projekt Katana und Pionier im Bereich der Tandem-Technologie. "Die Entwicklung einer neuen Kalibrierungsmöglichkeit zur genauen Leistungs-Bestimmung von Perowskit-Silizium-Zellen und -Modulen wird hochwertige, unabhängige Messungen dieser bahnbrechenden Technologie ermöglichen. Wir freuen uns, die breitere PV-Branche durch die Mitfinanzierung dieses Projekts zu unterstützen," sagt Dr. David Bushnell, Leiter der Test- und Messabteilung von Oxford PV.

Bei Perowskit-Silicium-Tandemsolarzellen und -modulen können zur Effizienzbestimmung nicht ohne weiteres die klassischen Blitzlicht-Simulatoren (Flasher) aus der Silicium-Photovoltaik zum Einsatz kommen, da diese das Lichtspektrum, das die Tandemzellen in Strom umwandeln, nicht variabel auf die Technologie einstellen können. Außerdem reicht die "blitzartige" Beleuchtung durch einen Flasher zeitlich nicht aus, um die Effekte zwischen den Teilzellen zu berücksichtigen. Für das metastabile Verhalten der Perowskit-Technologie müssen die Solarzellen und -module unter Dauerlicht getestet werden. Bisher musste die Effizienz von Perowskit-basierten Tandemmodulen deshalb in aufwendigen und wetterabhängigen Außentests gemessen werden.

Über die Firma
Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme
Freiburg
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