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Interview mit Wibre-Geschäftsführer Edmund Breuninger

Wibre geht gut gerüstet in die Zukunft

Edmund Breuninger: In unseren Projekten in den Auslandsmärkten in Russland oder China merken wir besonders, dass Qualitätsprodukte hier mehr und mehr gefragt sind.
Edmund Breuninger: In unseren Projekten in den Auslandsmärkten in Russland oder China merken wir besonders, dass Qualitätsprodukte hier mehr und mehr gefragt sind.

(Bild: Philipp Kottlorz)

Herr Breuninger, Wibre existiert jetzt seit 1919. Wann erfolgte die Spezialisierung auf wasserdichtes Licht?

Mein Vater war fasziniert von neuen Entwicklungen für neue Märkte, das kann man gut sehen an der Historie der vielen elektrischen Produkte die Wibre gefertigt hatte. Das waren vorrangig Haushaltsgeräte und Werkzeuge für Elektriker. So entstand in den späten 50er Jahren der erste Schwimmbad-Scheinwerfer. Diese Faszination für wasserdichtes Licht wuchs schnell und entwickelte sich in den 60er Jahren zu unserem Kerngeschäft, was es heute immer noch ist. Natürlich sind bisherige Produkte weiter gelaufen oder andere hinzugekommen, aber die Produktpalette für wasserdichte Leuchten hat sich seitdem stetig erweitert. Leuchten für Springbrunnen oder Wettkampfbecken kamen hinzu oder später auch Bodeneinbauleuchten mit dem Know-How von Unterwasserleuchten.

 

Welche wichtigen Meilensteine wurden auf dem Weg zur heutigen Bedeutung passiert?

Im Endeffekt muss man sagen, dass der erste Meilenstein direkt zu Beginn der Firmengeschichte liegt. Die Auseinandersetzung mit der Elektrotechnik von Anfang an war natürlich wegweisend für die Entwicklung der Firma. Der nächste Punkt zur heutigen Bedeutung ist, wie schon gesagt, die Entwicklung des wahrscheinlich sogar weltweit ersten Schwimmbad-Scheinwerfers mit Halogenlampe. Damit sind wir auf eine Marktlücke gestoßen und vor allem auf einen in dieser Zeit extrem schnell wachsenden Markt. Zwei bedeutende Umzüge und räumliche Erweiterungen um die Produktionskapazität zu erhöhen waren ebenso wichtige Meilensteine wie die Entwicklung großer Unterwasser-Scheinwerfer, welche bis heute unabdingbar zur Sicherheitsbeleuchtung eines jeden Wettkampfbeckens gehören. Die letzte große Veränderung war das Thema Energieeinsparung durch LED, mittlerweile schon vor fast 20 Jahren. Wir konnten den Umstieg auf LED glücklicherweise schon sehr früh erfolgreich realisieren. Ich denke, das war einer der größten Meilensteine.

 

Was hat die Umstellung auf LED für Sie und das Unternehmen bedeutet?

Nach extrem langer Zeit der Halogen-Leuchtmittel mussten wir uns mit dem Medium LED in relativ kurzer Zeit vertraut machen. Das heißt, das Unternehmen musste sich neues Wissen aneignen, was es so noch gar nicht gab, vor allem im Unterwasserbereich. Mir persönlich war relativ schnell klar, dass die Entwicklung hier rasant voranschreitet und die LED-Technik uns enorme Entfaltungsmöglichkeiten bringen würde. Heute sehen wir, dass es wirklich so ist. Mit dem Einzug der LED konnten wir, nach einigen Eigenentwicklungen, starke regionale Partner gewinnen mit denen wir unsere LED-Technik exklusiv realisieren. Ebenso mussten Produktions- und Entwicklungsprozesse umgestellt werden, da LED völlig andere Eigenschaften und Anforderungen mit sich bringt, Stichwort elektrostatische Entladungen, kurz ESD. Die komplette Fertigung und LED-Logistik wurde ESD gesichert. Wirtschaftlich musste man sich auch etwas umstellen, da mit der LED sich die Austauschzyklen der Scheinwerferleuchtmittel deutlich verlängerten. Statt alle 1000 Stunden ein Leuchtmittelwechsel ist es nun erheblich länger, was unseren Scheinwerfern an sich entgegen kommt, da sie konstruktiv eigentlich für die Ewigkeit gemacht sind. Daher musste hier ein Umdenken stattfinden.

 

Neben der Unterwasserbeleuchtung bieten Sie auch weitere Produkte in der Unternehmensgruppe an. Wie ist da die weitere Entwicklung geplant?

Ja, neben der Unterwasserbeleuchtung gibt es noch weitere ergänzende Produkte. Im Unterwasserbereich sind das Lautsprecher und Fenster. Zudem produzieren wir seit fast 30 Jahren Bodeneinbau-Scheinwerfer in einer großen Variantenvielzahl. Und das ist auch ein vorrangiges Thema unserer Entwicklungsabteilung. Wir planen hier mittelfristig eine modulare Scheinwerfer-Serie, basierend auf den aktuellen Unterwasserleuchten. So möchten wir ein übergreifend einheitliches Produktsortiment anbieten, und Lichtplanern und Architekten die Möglichkeit bieten, ganze Projekte im selben Qualitätsstandard und im gleichen Design zu realisieren. Gerade im Ausland stehen Projekte manchmal auf der Kippe, weil es derzeit im Bodeneinbaubereich an adäquaten Produkten fehlt und Planer gern alles aus einer Hand beziehen möchten.

 

Was sind für Sie die bedeutendsten Auslandsmärkte?

Wir sind weltweit sehr aktiv und haben mittlerweile eine breite Struktur mit internationalen Vertriebspartnern. Bedeutend ist sicherlich Europa, hervorheben kann man hier Frankreich, das „Land des Lichts“. Ganz Asien und vor allem der Nahe Osten sind wichtige Märkte, sowie auch Nordafrika und Australien. Aber auch Süd- und Mittelamerika sind nicht zu vernachlässigen. Wichtig zu beobachten sind die Märkte zum Beispiel in Russland oder China. Wir merken stark, dass Qualitätsprodukte hier mehr und mehr gefragt sind.

 

Wie sieht es mit der Zukunft aus – die nächste Generation ist bereits am Start?

Ich denke wir sind gut gewappnet für die Zukunft und es geht definitiv erfolgreich weiter und die Firma bleibt ein Familienunternehmen. Mein Sohn Christian Breuninger ist schon seit 2014 in der Geschäftsleitung, somit konnten wir schon frühzeitig die Weichen stellen. Auch in den Führungsebenen sind wir dynamisch jung und zukunftsorientiert aufgestellt. Zudem steht die komplette Entwicklungsabteilung unter der Obhut meines ältesten Sohnes Erik Breuninger.

 

Welche neuen Produkte entwickeln Sie derzeit?

Gerade sind wir fertig mit der Entwicklung von großen, leistungsstarken Scheinwerfern für Wettkampf- und Sportbecken. Da die LED-Technik mittlerweile so leistungsstark ist, dass sie die bisherigen 400-Watt-Scheinwerfer ersetzen kann, ergeben sich dadurch enorme konstruktive Änderungsmöglichkeiten. Wir konnten zum Beispiel die benötigte Einbautiefe um 70 Prozent verringern, somit ist die Installation in Sportbecken um ein Vielfaches einfacher als bisher. Basierend darauf entwickeln wir derzeit auch leistungsstarke Aufbau-Scheinwerfer für einen variablen Einsatz in Springbrunnen und Fontänen. Grundsätzlich arbeiten wir permanent an der Erweiterung und Optimierung der aktuellen Centum-Serie.

Herr Breuninger, danke für das Gespräch.

 

Edmund Breuninger wurde 1944 in Neustadt-Glewe, Mecklenburg-Vorpommern geboren. Als Enkel des Firmengründers Wilhelm Breuninger wuchs er mit seinem Bruder Wilhelm und Schwester Electra auf und war als Kind mitten im Geschehen der Firma Wibre, die mittlerweile sein Vater führte. 1953 gelang der Familie die Flucht in die BRD, nach Baden-Württemberg, wo sie Ihre familiären Wurzeln hat. Nach dem frühen Tod des Vaters übernahmen die Brüder im Jahr 1966 das Familienunternehmen, als gerade in der Schwimmbadbeleuchtung mit dem ersten Schwimmbad-Scheinwerfer Fuß gefasst wurde. Somit ebnete Edmund Breuninger federführend den Weg zum Marktführer und Pionier der Poolbeleuchtung.

 

 

Über den Autor
Markus Helle Chefredakteur HIGHLIGHT
Markus Helle

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Über die Firma
Wibre
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