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LED-Technik: Ende der Superlative?

Nachdem die LED-Technik in den Spitzenprodukten inzwischen die Leistungswerte der konventionellen Lichtquellen übertroffen hat, kann es nun weitergehen. Qualität statt Quantität setzt sich seit der letzten Light + Building immer mehr durch, denn die LED ist inzwischen hell genug. Die Jagd nach weiteren Rekorden nimmt aber nicht ab, denn alles, was mehr an Helligkeit oder Effizienz bei der Lichterzeugung aus der Technik herausgekitzelt werden kann, lässt sich in Qualität umsetzen.

Benötigt man weniger Energie für das gleiche Licht, kann man an anderen Parametern drehen und Kühlkörper kleiner dimensionieren oder die Lebensdauer erhöhen. Oder über komplexe Leuchtstoffe bessere Spektren erzeugen, ohne an Lichtstrom zu verlieren. Möglichkeiten und Bedürfnisse sind vielfältig vorhanden, sodass es auch weitergehen wird mit der Entwicklung. Nicht zuletzt kann man dann auch an den Punkt kommen, wo man die ersten LED-Lösungen durch eine nächste Generation ersetzt, die so viel besser oder effizienter geworden ist, dass sich der zweite Austausch rechnet.

Was als Trend ebenfalls zu beobachten ist, sind die Tendenzen, die LED mit Mehrwert zu besetzen. Eine reine LED-Leuchte zu verkaufen bedeutet momentan fast, sich auf nur noch ein Argument einzulassen, nämlich den Preis. Gerade Standard-Produkte wie Downlights, Panel-Leuchten oder auch Retrofit-Leuchtmittel werden inzwischen von so vielen verschiedenen Anbietern auf den Markt gebracht, dass die Marke an sich kaum noch wahrgenommen wird. Auch als Newcomer muss man sich daher überlegen, ob es reicht, dem Markt eine noch billigere LED-Tube anzubieten.

Um dem zu entgehen, entwickeln sich LED-Lichtlösungen in Richtung anderer Qualitäten. Erfreulicherweise ist dabei Lichtkomfort ein großes Thema, das durch besseres Licht, Vermeidung von Blendung oder passende Lichtverteilung bestimmt wird. Andere Möglichkeiten sich abzusetzen, sind Qualität und eine perfekte Logistik, verbunden mit passendem Service für die Handelsstufen.

Oder zusätzliche, neue Anwendungen, die die gute Steuerbarkeit der LED nutzen, wie etwa biologisch wirksames Licht. Während zu den vorgenannten Themen eher die traditionellen Leuchtenhersteller Angebote haben, die auf vorhandener Marktkenntnis oder Forschung im Bereich Lichttechnik beruhen, kommt ein weiterer Trend von außerhalb des Lichtmarktes. Da die LED einer von vielen elektronischen Bausteinen ist, lassen sich auch Produkte koppeln und so neue Anwendungen kreieren, die vorher nicht möglich waren. Dies macht beispielsweise Sengled mit kombinierten Retrofit-Leuchtmitteln und Lautsprechern, WLAN-Repeatern beziehungsweise Sicherheits-Kameras vor. Hier können noch viele weitere Lösungen entstehen, die entweder Licht als Zusatzfeature haben oder der klassischen Lichtquelle neue, zusätzliche Aufgaben und Möglichkeiten geben.

Ein neues Betätigungsfeld der LED-Chip-Anbieter sind die Infrarot-LEDs. Auch hier ging die Entwicklung weiter und es haben sich viele neue Anwendungsgebiete aufgetan, von der Sicherheitsanwendung bis hin zur Iris-Erkennung. Für die Chip-Hersteller ist dies auch gleichzeitig eine Möglichkeit, etwas dem Preiskrieg zu entrinnen, der bei den LEDs für Allgemeinbeleuchtung momentan heftig tobt.

Osram stellt mit der Oslon Black SFH 4713A zum Beispiel eine Infrarot-LED (IRED) mit 850 Nanometern Wellenlänge vor. Diese eignet sich besonders für Sicherheitsanwendungen wie zum Beispiel die Kameraüberwachung von öffentlichen Plätzen, Firmengeländen oder Eingangsbereichen in Banken und Einkaufszentren. Während die bisherigen Oslon Black-Hochleistungs-IRED für Systeme mit bis zu hundert Metern Reichweite ausgelegt sind, ermöglicht die neue LED effiziente Designs zur Ausleuchtung des Nahbereichs von 10 bis 50 Metern.

Grundlage der neuen IRED sind die Weiterentwicklungen von Chip- und Gehäusetechnologie, aufgrund derer Osram vor weniger als einem Jahr eine Oslon Black mit bisher unerreichter elektro-optischer Effizienz gelang. Mit der SFH 4713A werden diese Fortschritte auch mittleren Leistungsklassen zugänglich. „Mit dieser neuen Oslon Black-Variante können unsere Kunden nun mit denselben Designs, die sie bisher für Highend-Anwendungen mit großen Reichweiten einsetzen, Systeme mit mittleren und kürzeren Reichweiten realisieren und dabei Kosten einsparen“, erklärt Dr. Jörg Heerlein, Senior Manager Produktmarketing bei Osram Opto Semiconductors.

Für die Infrarot-LEDs gibt es inzwischen auch erweiterte Angebote bei taiwanesischen Anbietern wie Lextar oder Edison Opto, sodass auch hier mittelfristig ein Preisrutsch zu erwarten ist.

Hier im Artikel kommen einige Vertreter dieser Trends zu Wort und stellen dar, wie sie ihre Unternehmen im LED-Markt platzieren. Die Kombination von hochwertiger LED-Technik und Qualität, neuen Features oder Funktionen stellt einen Mehrwert dar, der es ebenfalls ermöglicht, aus einer reinen Preisdiskussion zu entkommen. Der Markt muss nur wieder lernen, mehr als die reinen Helligkeitswerte zu vergleichen und das Bewusstsein für Qualität zurückgewinnen.


Holger Klein, Senior Product Manager Europe bei Sengled
Moderne Leuchtmittel sollen für ein der Situation und Umgebung angemessenes Licht sorgen und dabei energieeffizient sein. Smarte Leuchtmittel in Verbindung mit neuen Technologien können aber auch ein weiterer Schritt zum vernetzten Heim sein. Unter dem Motto „Be surprised” werden wir immer wieder mit neuen Funktionen überraschen, die auf intelligente Weise Licht mit Mehrwert bieten. Wichtig ist uns dabei, die Erwartungen zu übertreffen und Produkte zu entwickeln, die sich smart in unser Leben integrieren lassen. Wie etwa die LED-Leuchte mit JBL Bluetooth Lautsprechertechnologie. Wir stehen am Anfang der Entwicklung in deren Verlauf viele Szenarien für private und geschäftliche Anwender denkbar sind, etwa Sprachsteuerung, Überwachungsfunktionen und dergleichen mehr.


Christian Wein, Geschäftsführer der Helvar GmbH
Licht hat seit jeher einen Einfluss auf den Menschen. Durch neue anwenderfreundliche Technologien, allen voran die LED, hat man nun die Möglichkeit noch gezielter auf das Wohlbefinden und auf die Gesundheit einzugehen. 
„Human Centric Lighting” ist in aller Munde, also die wirksame biologische Beleuchtung, welche den natürlichen Circadiane Rhythmus mit künstlicher Beleuchtung unterstützt. Wir haben mit anwenderfreundlichen und einfach zu nutzenden Lösungen den Einstieg in dieses interessante Thema erleichtert.

Tobias Grau, Geschäftsführer Tobias Grau GmbH


Wir haben bei unseren Leuchten für den Arbeitsplatz ganz besonderes Augenmerk auf die Vermeidung von Blendung gelegt. Die aufwendige und inzwischen patentierte Lichtlenkung in unseren Leuchten sorgt dafür, dass die Lichtaustrittsfläche unterhalb von 1.500 Candela bleibt und damit die früher üblichen Werte der Leuchtstofflösungen erreicht. Aktuelle Anforderungen werden damit nochmal deutlich unterschritten.
Für mich steht bei der Entwicklung von Arbeitsplatzbeleuchtung der Sehkomfort des Nutzers im Vordergrund, und da ist neben der Lichtqualität und Lichtmenge eben auch die Blendung ein zentrales Thema.

Frank Weiss, Geschäftsführer Nordeon

Wir bei Nordeon haben uns als Hersteller vor Ort aufgestellt und stehen für Qualität made in Germany. Nordeon führt die Tradition der Leuchtenherstellung hier vor Ort fort und ist in der Lage, die neuen Vorteile der LED-Technik mit der langjährigen Erfahrung und Marktexpertise zu koppeln.
Dafür haben wir in neue Fertigungstechnologie und in Human Ressources investiert. Mit den hier konzipierten und gefertigten Lichtlösungen können wir dem Markt wirtschaftlich effiziente und applikationsgerechte Alternativen bieten.
Unser neues LED-Lichtbandsystem Baldur ist ein gutes Beispiel für den Weg, über die LED neue Funktionalität und Effizienzsprünge gegenüber dem konventionellen Produkt zu ermöglichen.

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