Wolfgang Marzin - Messe Frankfurt: "Licht ausbauen"

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Steckbrief
Nach einer Ausbildung zum Speditionskaufmann bei der Firma Schenker in München und dem Studium der Betriebswirtschaft, Fachrichtung Außenhandel, wurde Wolfgang Marzin (Jahrgang 1963) von 1988 bis 1990 Projektleiter bei der Spedition Schenker. Nach einer Position als Projektleiter bei IMAG Internationaler Messe- und Ausstellungsdienst München folgte von 1991 bis 1996 eine Tätigkeit als Projektgruppenleiter bei der Messe München. Von 1997 bis 2000 war Wolfgang Marzin als Geschäftsführer der Messe Düsseldorf North America in den USA, danach wurde er bis 2004 Vorsitzender der Geschäftsführung bei der Gesellschaft für Handwerksmessen, München.

Von 2004 bis 2009 war er Vorsitzender der Geschäftsführung der Leipziger Messe und gleichzeitig Honorarkonsul von Italien für den Freistaat Sachsen (2008 – 2009) sowie Vorsitzender der IDFA, Interessengemeinschaft Deutscher Fachmessen und Ausstellungsstädte (2007 – 2009). Seit Februar 2010 ist er Mitglied der Geschäftsführung der Messe Frankfurt, seit dem 1. April 2010 Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Frankfurt. Dazu ist Wolfgang Marzin Mitglied im Vorstand des AUMA (Ausstellungs- und Messeausschuss der Deutschen Wirtschaft e. V.), Vorsitzender der Gesellschaft zur Freiwilligen Kontrolle von Messe- und Ausstellungszahlen (FKM) und Mitglied im Board of Directors des UFI (The Global Association of the Exhibition Industry).

Herr Marzin, willkommen in der Lichtbranche! Wie haben Sie ihre erste Light + Building im April erlebt?

Marzin: Das war ein guter Einstieg – ich konnte direkt erleben, wie lebendig und dynamisch die Lichtbranche ist und welches Potenzial diese Messe noch hat. Gegenüber der Vorveranstaltung steigerte sie sich mit über 180.000 Besuchern um 10 Prozent. Doch es waren natürlich nicht allein die Zahlen, die mich am Ende beeindruckt haben. Die gute Stimmung an den Ständen, die Innovationen, die hier aus aller Welt an sechs Tagen zu sehen waren und das unglaubliche breite Angebot rund ums Thema Licht in Verbindung mit Elektrotechnik sowie Haus- und Gebäudeautomation.

Wo sehen Sie die Hauptentwicklungsrichtungen für die Light + Building in den kommenden Jahren?

Marzin: Wir sind froh und glücklich, die weltgrößte Lichtmesse bei uns in Frankfurt zu haben. Darauf wollen wir aufbauen und dies gemeinsam mit unseren Partnern aus Industrie, Handel, Dienstleis-tung etc. weiterentwickeln. Es geht darum, die Messe an sich zu stärken und die Bewegungen, die der Markt momentan besonders durch die LED-Technik macht, entsprechend abzubilden, damit dies auch auf der Messe erfahren werden kann. So gab es zur Light+Building 2010 zum Thema LED bereits ein riesiges Angebot, passend zum Messe-Schwerpunktthema Energieeffizienz.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die hohe Besucherinternationalität: Nahezu jeder zweite Messegast reiste zur Light+Building 2010 aus dem Ausland an. Das unterstreicht ganz klar die Stellung unserer Veranstaltung als Weltleitmesse und zeigt: Wer als Anbieter neue Kontakte knüpfen, neue Kundenkreise erschließen und Geschäfte abschließen will, der findet hier mit der Light+Building die beste Plattform weltweit.
 
Mit der GILE (Guangzhou International Lighting Exhibition) in Guangzhou sind Sie auch Mitveranstalter einer der stärksten Messen für Licht in Asien. Was sind für Sie die Hauptmärkte, in denen Sie Ihre Auslandsmessen weiterentwickeln wollen?

Marzin: Die GILE ist weltweit die zweitgrößte Lichtmesse und die größte Lichtmesse Asiens. Mit der Messe in Guangzhou sind wir zusammen mit unserem lokalen Partner also top aufgestellt auf dem asiatischen Markt; sehen hier aber auch noch viel Entwicklungspotenzial. Die GILE ist konzipiert für den chinesischen Binnenmarkt; die Frage ist, ob hier künftig eine Lichtmesse allein ausreicht. Weiterentwickeln wollen wir uns auch in Russland, wo wir uns ab diesem Jahr in der Interlight Moscow von Ost-West-Partner engagieren. Das Ziel ist, diese Lichtmesse stärker in Richtung einer Light+Building auszubauen.


Ist auch ein Schritt in die USA geplant?

Marzin: Den amerikanischen Markt kenne ich von anderen Branchen gut – hier gibt es meist viele kleine Veranstaltungen und regionale Nischen. Genauso gibt es viele bereits aufgeteilte Märkte und technologische Barrieren, sodass der amerikanische Messemarkt momentan nicht in unserem Fokus steht.

Wie sehen Sie die Chancen für Spezialmessen, zum Beispiel zum Thema LED? Hier könnte es auf Dauer nötig sein, schnellere Informationen als es der zweijährige Rhythmus der Light + Building bietet, zu schaffen.

Marzin: Eine technische Leitmesse wie die Light + Building im Ein-Jahres-Rhythmus durchzuführen kann ich mir derzeit nicht vorstellen, auch weil dies die Budgets der Unternehmen zu stark strapazieren würde. Allerdings sehe ich aufgrund der Geschwindigkeit bei der Entwicklung, vor allem im LED-Bereich, durchaus die
Möglichkeit und Notwendigkeit  „in den Zwischenjahren“ eine fokussierte Plattform anzubieten, auf der die aktuellen Trends und Themen diskutiert und gezeigt werden. Als Format bietet sich vielleicht ein Kongress mit begleitender Ausstellung an.

Denken Sie bereits darüber nach, solche Spezialmessen oder Kongresse selbst zu veranstalten?
Marzin: Wir beobachten natürlich den Markt, denken über verschiedene Dinge nach und führen daher kontinuierlich Gespräche mit Industrie und Partnern.

Welche Bedeutung wird die Luminale in den nächsten Jahren haben? Wird sie sich als eigenständiges Event etablieren, das zeitgleich mit der Welt-Leitmesse stattfindet oder wird es engere Verzahnungen mit der Messe geben?
Marzin: Die Luminale wird für die Öffentlichkeit weiterhin ein faszinierendes Lichtereignis bleiben. Frankfurt und Umgebung haben dadurch in den vergangenen Jahren bereits viele bleibende Lichtimpulse erhalten. Und das setzt sich auch 2012 in enger Verzahnung mit der Light+Building fort. Denn genau auf dieser Kombination beruht ja seit 2002 der Luminale-Erfolg. Weltleitmesse und Biennale der Lichtkultur bilden eine perfekte Kombination: Aussteller nutzen die Luminale
als zusätzliche Plattform, Fachmesse-Themen werden auf diese Art
einem breiten Publikum nähergebracht und für Fachbesucher aus dem In- und Ausland bietet sich nach Messeschluss so ein umfangreiches Abendprogramm. Die Luminale ist ohne eine Light+Building nicht denkbar. Seit 2002 unterstützt die Messe Frankfurt jede Luminale-Ausgabe und finanziert unter anderem das Projektbüro, die Kommunikation und stellt kostenlose Shuttlebusse bereit. 

Herr Marzin, vielen Dank für das Gespräch.

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Fotos: Christoph Meinschäfer

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