Bernardi Roig im Museum für internationale Lichtkunst Unna

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Aus Polyesterharz bestehende menschliche Skulpturen in Kombination mit Leuchtstoffröhren stehen in Roigs Oeuvre charakteristisch für dieses Motiv und bilden gleichfalls den Fokus der Ausstellung. Es lehnen männliche Kunstharzkörper an Wänden und Türen, überflutet und gleichzeitig eingesperrt von grellem Neonlicht. An anderer Stelle schleift eine ansonsten völlig isolierte Figur Licht in Form von schweren Bündeln aus Leuchtstoffröhren hinter sich her. Eine weitere droht von ähnlich gleißenden Röhren fast erschlagen zu werden. Die Protagonisten befinden sich allesamt im Konflikt mit dem Licht, doch um was für ein Licht handelt es sich hier?
Das Licht in Roigs Szenarien ist kein Licht, das Klarheit schafft. Vielmehr ist es ein Licht, das eher blendet statt zu beleuchten, das isoliert statt zu verbinden. Roig sagt: Atmosphäre gefüllt mit Bildern, aber das Erlebnis, welches diese produzieren hat eine geringe Intensität. Es ist heute noch schwieriger einem Bild eine Bedeutung zu geben. Wir sind dem Licht unterworfen, einem Licht das die Grenzen der Dinge auflöst, eine weiße Linie, zwischen der sich alles Das kalte Neonlicht erinnert an die lichtbasierte Bilderflut der digitalen Revolution. Bei Roig geht es um sozialen und individuellen Identitätsverlust. Um Einsamkeit, vielleicht als Konsequenz fehlender unmittelbarer Kommunikation. Zu sehen sind Menschen, gekennzeichnet von der Bürde des Lichtes. Licht zeigt sich hier als Last, als Überbeanspruchung menschlicher Sinne, als Schattenseite eines Überangebotes.
Roigs Werke wurden international an zahlreichen Orten ausgestellt, darunter die 54. Biennale in Venedig, das Palais des Beaux-Arts in Brüssel, das Kunstmuseum Bonn und die Alte Pinakothek in München. Seine Arbeiten befinden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen weltweit. Nun sind seine ebenso intensiven wie zeitgemäßen Installationen im Zentrum für Internationale Lichtkunst Unna zu sehen. In den Hauptausstellungsräumen werden sechs große Skulpturen gezeigt, weitere Arbeiten an unerwarteten Stellen im Museum positioniert. Zusätzlich entwickelt der Künstler eine ortsspezifische Arbeit eigens für die Räumlichkeiten in Unna.
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