Sonnenschutztsteuerung für die Nationalbibliothek Leipzig

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In den Jahren 1914 bis 1916 nach den Entwürfen des Architekten Oskar Pusch begonnen, wurde der Komplex im letzten Jahrhundert bereits zweimal erweitert und unter Denkmalschutz gestellt. Nun ist der vierte Erweiterungsbau vollendet worden. Dem zentralen Baukörper liegt der Aufbau eines Buchs zugrunde, das aus Umschlag, Hülle und Inhalt besteht.

Dabei fungiert die Außenwandkonstruktion als Hülle, umgeben von einer silbrigen, glänzenden Außenhaut, dem Umschlag. Beides umfasst den inneren Kern, der Lesesaal, Magazine und Ausstellungsräume des Deutschen Buch- und Schriftmuseums beherbergt. Bemerkenswert ist das Gesamtbild der Gebäudekomposition bestehend aus der aktuellen Erweiterung sowie Altbau und Bücherturm.

Denn jede Konstruktion ist zwar zunächst ein Abbild ihrer Zeit, in der sie gebaut wurde. Gleichzeitig haben es die Architekten aber geschafft, durch die dynamisch geschwungene Bauweise des liegenden Buchs eine anspruchsvolle gestalterische Verbindung zwischen den einzelnen Baustilen herzustellen, ohne deren individuelle Ausdrucksform zu beeinträchtigen.
Schüttelnder Sonnenschutz
Die Sonnenschutztechnik in der Nationalbibliothek Leipzig ist Bestandteil eines komplexen Steuerungssystems, das die einzelnen Elemente der Gebäudetechnik mit Hilfe eines KNX-Bus verbindet. Die Fassadenbehänge werden über die Parameter Licht, Regen und Wind gesteuert. Bei zu hoher Windlast und Regen fahren sie automatisch nach oben, aber nur an den vom Windalarm betroffenen Fassadenteilen.

Alle anderen Gebäudeteile bleiben verschattet und können so weiter ihre Funktionen erfüllen. Sonnensensorik erfasst die Lichtstärke und fährt die Beschattungselemente automatisch in eine Sonnenschutzposition, um Blendschutz und optimale Sichtverhältnisse in den Räumen zu gewährleisten. Außerdem sind die Behänge über die KNX-Steuerung mit der lokalen Beleuchtung abgestimmt.

Auf diese Weise werden Kosten für das künstliche Licht gespart. Eine Besonderheit der Sonnenschutztechnik ist die sogenannte „Slat Shake“-Funktion. Sie lässt sich für die Innenrollos in den Ausstellungsräumen und bei den Ausstellfenstern zentral aktivieren.

Dabei werden die Lamellen noch einmal hin und her gedreht, nachdem die Behänge nach unten gefahren wurden. So wird verhindert, dass ineinander verhakte Lamellen die Verschattungseffizienz verringern und den Betriebsablauf stören. Auch in punkto Optik sorgt diese Technik für ein dauerhaft einheitliches und harmonisches Erscheinungsbild der Fassade ohne verdrehte Behänge.

Weitere Infos:


Projekt: Deutsche Nationalbibliothek Leipzig / 4. Erweiterungsbau
Bauherr: Bundesrepublik Deutschland
Nutzer: Deutsche Nationalbibliothek
Entwurf: Gabriele Glöckler
Planung u. Realisierung: ARGE-Deutsche Nationalbibliothek, Gabriele Glöckler / ZSP Architekten, Stuttgart
Projektsteuerung: Sächsisches Immobilien- und Baumanagement
Bauzeit: Januar 2007 bis Mai 2011
Gesamtbaukosten: 59,1 Mio. Euro
Nutzfläche: 14.000 m²
Bruttogeschossfläche: 23.601 m²
Steuerungsfunktionen: animeo KNX zur Steuerung von Innensonnenschutz, Außenjalousien und Parallel-Ausstellfenstern
Somfy - www.somfy.de
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