Klaus Cremer - Technolight Leuchten: "Mit viel Erfahrung"

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Steckbrief
Klaus Cremer wurde 1954 in Erftstadt bei Köln geboren, hat an der  FHS Aachen mit den Schwerpunkten Nachrichtentechnik und Energietechnik studiert und 1977 das Studium mit dem Dipl.-Ing. Fachrichtung Elektrotechnik abgeschlossen.
Seit 1977 ist er in der Beleuchtungsbranche tätig, davon 22 Jahre bei Thorn Lighting. In diesem Unternehmen war er 1977­–1983 Projektingenieur in der lichttechnischen Abteilung; 1983–1988 Regionaler Vertriebsleiter Deutschland und von 1988–1991 nationaler Vertriebsleiter Deutschland. 1991 erfolgte der Wechsel in die Konzernorganisation, in der er von 1991–1993 Marketingdirektor mit europaweiter Verantwortung für die Bereiche Bürobeleuchtung und Hospitaltechnik sowie verantwortlich für strategisches Marketing in der Region Zentral- und Osteuropa war. Von 1993–1999 war er als Regionaldirektor Mitglied der Konzerngeschäftsleitung mit Gesamtverantwortung für alle zehn Gesellschaften innerhalb der Region Zentral- und Osteuropa.

In den Jahren 2000–2001 wurde er Mitglied der Geschäftsleitung bei Wila-Leuchten mit Vertriebsverantwortung für alle angeschlossenen Firmen.
Seit 2002 ist Klaus Cremer geschäftsführender Gesellschafter bei der Tecnolight Leuchten GmbH in Arnsberg.

Jeder spricht momentan über das Thema LED, aber in der täglichen Arbeit der technischen Beleuchtung ist die LED noch nicht in der Breite angekommen. Wie schätzen Sie die Situation heute und in der näheren Zukunft ein?

K. Cremer: Für die fehlende Breite sprechen in erster Linie drei Faktoren. Der erste Faktor ist mit Sicherheit die fehlende Standardisierung. Selbst Markenhersteller wie Osram und Philips können aufgrund der schnellen Generationen-Entwicklung von LEDs nicht für die Nachhaltigkeit der erfolgten Lieferungen garantieren. Dazu kommt, dass Komponenten wie Konverter nicht generell auf andere Fabrikate kompatibel sind.

Der zweite Faktor sind Unsicherheiten in der technischen Bewertung der Produkte, vorrangig Wärmehaushalt und Farbbeständigkeit. Langjährig genutztes technisches Wissen in der Beleuchtungsplanung lässt sich nicht ohne Weiteres auf die Planung von LEDs  übertragen. Billigprodukte aus Fernost überschwemmen dazu den Markt und machen eine seriöse Betrachtung der neuen Leuchtmittel nicht einfacher.
Ein wesentlicher und nicht zu unterschätzender Faktor ist auch der Preis von LED-Produkten.

Findet in größeren Projekten eine regelrechte Preisschlacht bei Standardprodukten wie Rasterleuchten und Downlights statt, werden mit den neuen Produkten Preise aufgerufen, die beim Faktor zwei bis drei liegen. Das ist aber meines Erachtens eine Frage der Zeit. Wenn der Durchbruch der LED für die Objektgrundbeleuchtung  gelingt, werden die Preise massiv nach unten gehen.

Wie positionieren Sie sich mit Ihrem Unternehmen für die Zukunft?

K. Cremer: Wir haben uns in den letzten zehn Jahren deutlich entwickelt, von einem Lieferanten, der eher im sekundären Bereich des Hochbaus zu Hause war, sprich Flure und ähnliche Bereiche ausgestattet hat, hin zu einem Lieferanten, der in die Arbeitsplatzbeleuchtung und repräsentative Bereiche kommt. Besonders Sonderlösungen haben wir als unsere Stärke entwickelt.


Wie implementieren Sie in diesem Zusammenhang die neue Lichttechnik LED?

K. Cremer: Die LED als innovatives Leuchtmittel ist für jeden Hersteller hochwertiger technischer Innenbeleuchtung nicht wegzudenken. Demzufolge bedeutet es auch für Tecnolight, dass dieses Leuchtmittel der Schlüssel für den zukünftigen Erfolg am Markt darstellt. Wir haben unsere Konstruktion so ausgerichtet, dass die LED-Lösungen unter der Rubrik technisch sinnvoll mit einem definierten Vorteil für den Bauherren in das Geschehen implementiert werden.
Das ist dann der Fall, wenn die  LEDs für Eigenschaften stehen, die konventionelle Leuchtmittel nicht überzeugend garantieren.

Einen Schwerpunkt unserer Produktentwicklung sehen wir auch in einer Verbindung der Vorteile von LED und konventioneller Lampen  in einem Produkt, der sogenannten Hybridlösung. Hier werden pragmatische Lösungen erzielt, die die Vorteile unterschiedlicher Leuchtmittelsysteme nicht nur addieren, sondern potenzieren.


Wie schätzen Sie die Bedeutung des technischen Wandels hin zum Leuchtmittel LED für sich ein? Entstehen dadurch eher positive oder negative Effekte? 

Die Entwicklung der LED und ihr Wandel zum Leuchtmittel der Zukunft bietet auch für ein mittelständisches Unternehmen wie
Tecnolight ungeahnte Möglichkeiten, der Innovationskraft des Unternehmens einen regelrechten Schub zu verpassen.

Diese Innovationskraft ergibt sich aber nicht ausschließlich aus  den Möglichkeiten, die die neuen Leuchtmittel und Komponenten als solches aufzeigen, sondern eher aus der Verbindung mit der Erfahrung im qualitativ hochwertigen Projektgeschäft, der  Anpassung der Lichtlösung an die baulichen Bedingungen und ihrer harmonischen Integration in die Gesamtarchitektur.

Die LED selbst ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht in der Lage, die konventionellen Lampentypen in einem breiten Rahmen abzulösen. Demzufolge werden wir in den nächsten Jahren eine Entwicklung begleiten und auch selbst bestimmen, die es uns erlaubt, uns aus einem großen Pool von verschiedenen Vorteilen unterschiedlicher Lampensysteme zu bedienen.

Unter diesen beiden Aspekten hat ein mittelständisches Unternehmen in unserer Größe sehr wohl nicht nur eine Existenzberechtigung zwischen den vermeintlich Großen der Branche, sondern kann Maßstäbe und damit positive Effekte setzen.



Wie sehen Sie sich im internationalen Wettbewerb auf dem wichtigen Lichtmarkt Deutschland aufgestellt? Wie gehen Sie internationale Märkte an?

K. Cremer: Für den internationalen Wettbewerb auf deutschem Boden ist das Unternehmen so aufgestellt, dass kurzfristig und flexibel und in einer hohen Qualität auf die Anforderungen des Projekts reagiert werden kann.

Mit beträchtlichen jährlichen Investitionen haben wir das Unternehmen personell und technisch fit gemacht, um es den sich ständig verändernden Anforderungen zu stellen. Neben der Errichtung einer weiteren Produktionsstätte auf dem unlängst zugekauften Nachbargelände zur dreidimensionalen Verarbeitung von Aluminiumprofilen und Kunststoffen, der personellen Aufstockung in der Konstruktion und im Vertrieb, steht auch der seit Kurzem in Angriff genommene umfangreiche Internetauftritt in französischer, spanischer und finnischer Sprache. Diese Maßnahmen forcieren die internationale Ausrichtung in einem wachsenden europäischen Binnenmarkt.

Im Hinblick auf die eigene Position außerhalb Deutschlands sind wir zurzeit aktiv dabei nach Partnerschaften zu suchen, in der sich beispielsweise unterschiedliche Produktprogramme gegenseitig ergänzen. Hier werden wir noch verstärkt Anstrengungen unternehmen, um eine ähnliche Position wie die in Deutschland zu erreichen.


Spezialthema Schulen: Sehen Sie den Trend eher in einer rein energieeffizienten Beleuchtung oder im dynamischen Licht? Oder eher in einer Mischung aus beiden?
K. Cremer: Aus dem Blickwinkel der angewandten Lichttechnik sollte man immer von einem dynamischen Licht ausgehen, um Bedingungen zu schaffen, die sich an unseren natürlichen Sehgewohnheiten orientieren. Eine Beleuchtung, den Erfordernissen der Zeit genügend, sollte immer mit einer Präsenzmeldung und einer tageslichtabhängigen Lichtsteuerung standardmäßig ausgestattet werden.
Die Energieeffizienz als Gebot der Stunde ist dann eher eine logische Konsequenz daraus.

Leider fallen derartige Gebote an eine moderne Beleuchtung, gerade in Schulen, in Zeiten knapper Kassen, dem Rotstift zum Opfer.


Herr Cremer, vielen Dank für das Gespräch.

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Fotos: Christoph Meinschäfer


tecnolight Leuchten GmbH - www.tecnolight.de

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