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Netzwerk aufbauen - Dennis Köhler

Steckbrief
Dennis Köhler studierte Architektur an der Fachhochschule Dortmund und Stadtplanung an der Technischen Universität Dortmund. 2007 folgte der eigenverantwortliche Aufbau und die Leitung der Forschungslinie „Licht_Raum“ bis 2012. In Verbindung von Theorie und Praxis wurden hier unterschiedliche Fragestellungen zur kommunalen Lichtplanung bearbeitet. Seit 2012 ist Dennis Köhler Geschäftsführer des Lichtforum NRW. Er ist Herausgeber des Buchs „LichtRegion – Positionen und Perspektiven im Ruhrgebiet“ und Autor zahlreicher Buch- und Zeitschriftenartikel zur Lichtplanung und -gestaltung im öffentlichen Raum.

Was ist das Selbstverständnis des Lichtforums NRW? Sehen Sie sich als Seminaranbieter, Messeveranstalter oder als Clustermanager?

D. Köhler: Die ersten Monate des Lichtforum NRW waren geprägt von Aktivitäten, die in diese Kategorien eingeordnet werden können. Wir haben die Lichtwoche Sauerland organisiert und ein erstes Schulungsangebot für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Lichtbranche aufgebaut – doch damit darf das Lichtforum NRW nicht auf die alleinige Funktion eines Messeveranstalters oder Seminaranbieters im herkömmlichen Sinne abgestellt werden.

Allgemein gesprochen möchte das Lichtforum NRW auf der fachlichen Seite Kompetenzen zusammenführen und erweitern. Auf der gesellschaftlichen Seite möchten wir gleichzeitig die Menschen in der Region für „Licht“ begeistern und sensibilisieren. Die Mission ist dabei ein Impulsgeber für die Zukunftssicherung der Lichtbranche in Südwestfalen und NRW zu werden. Mehr als vierzig Prozent aller Unternehmen, die in die Deutschland im Bereich Licht und Beleuchtung tätig sind, befinden sich in NRW.

Und den wiederum größten Anteil hiervon findet man in räumlich sehr enger Nachbarschaft in Südwestfalen. Doch im Gegensatz zu anderen Branchen, wie z.B. der Automobilindustrie ist der Bezug von Region und Branche oder zum Thema Licht nicht wirklich vorhanden. Solch ein Bezug ist jedoch von hoher Bedeutung, wenn es darum geht, Qualität mit geografischer Lokalität bzw. Herkunft zu verknüpfen oder die Region als ausgezeichneten Lebensraum und Arbeitsort für Fachkräfte zu begreifen. Insofern darf das Lichtforum NRW nicht nur als Clustermanager für unmittelbare Unternehmenskooperationen verstanden werden, sondern als Clustermanager für das Thema Kunstlicht im Allgemeinen.
  

Was waren die bisherigen Schwerpunkte bei der Arbeit des Lichtforums NRW? 

D. Köhler: Es wurden zunächst die unterschiedlichen Bedarfe der mit dem Lichtforum NRW verbundenen Akteure abgeglichen und eine gemeinsame Strategie erarbeitet. Parallel dazu erfolgte die Entwicklung erster Angebote und der Start konkreter Aktivitäten wie bereits gesagt. Bei unserem Bildungsangebot haben wir mittlerweile drei Sparten etabliert: hersteller-übergreifende und neutrale Seminare, kostenfreie Infoveranstaltungen, bei denen jeden Monat zu einem branchenspezifischen Thema referiert wird.

Und nicht zuletzt haben wir sogenannte Technologietage auf den Weg gebracht, die kooperativ mit anderen Unternehmen durchgeführt und von diesen inhaltlich gestaltet werden. Sie sind umsetzungsorientiert aufgebaut und sollen herstellerspezifische Lösungen im Rahmen von Fachvorträgen und Workshops vorstellen.

Aktuell entwickeln wir noch ein Buch zur LED-Technologie, dessen Beiträge aktuelle Trends oder Herausforderungen aufgreifen. Anwendern und Entscheidern, die in kleinen und mittelständischen Unternehmen der Licht und Leuchtenbranche tätig sind, wollen wir damit eine Art Nachschlagewerk und Dokumentation zur Verfügung stellen.


Was werden die zukünftigen Schwerpunkte werden?


D. Köhler: Das Lichtforum NRW ist das Innovationslabor und die Kommunikationsplattform, welches mit seinen Schwerpunktaktivitäten Forschung & Entwicklung, Aus- und Weiterbildung und imagebildende Außenkommunikation dafür sorgt, dass die Region Südwestfalen und NRW als Metropolregion „Faszination und Erlebnisraum Licht“ angesehen, anerkannt und entsprechend gefordert und gefördert wird.

Im Bereich Innovationsförderung werden wir uns an Forschungs- und Entwicklungsprojekten beteiligen und eigene Projekte initiieren. Aktuell prüfen wir, ob wir hierzu eigene technologische Ressourcen aufbauen oder ob wir hier ausschließlich kooperativ mit umliegenden Einrichtungen zusammenarbeiten. Hier sehen wir Verbundprojekte mit Unternehmen, Hochschulen und öffentlichen Einrichtungen vor.

In der Sparte von Aus- und Weiterbildung arbeiten wir derzeit an einer berufsständigen Professionalisierung mit der IHK. Ob in kaufmännischen oder technischen Tätigkeitsfeldern, es gibt keine auf Licht fokussierten Möglichkeiten der berufsbegleitenden Weiterbildung, die inhaltlich ausführlich und öffentlich-rechtlich anerkannt sind. Dagegen ist der Bedarf in den Unternehmen immens.

Ein etwas größeres eher mittelfristig angelegtes Projekt ist dann die Etablierung von Masterstudiengängen – also Lichttechnik auf der einen Seite und Lichtplanung bzw. Lichtgestaltung auf der anderen – mit den umliegenden Hochschulen und Institutionen.

In naher Perspektive wollen wir noch einen Erlebnisraum für Licht auf den Weg bringen, mit dem wir nicht zuletzt bei Kindern und Jugendlichen das Interesse für das Thema stiften wollen. 


Was können Sie als Lichtforum NRW tun, um die Zusammenarbeit von Konkurrenten auf dem Markt zu ermöglichen? Auf welchen Sachgebieten findet solche Zusammenarbeit statt?

D. Köhler: Es gibt heute und in naher Zukunft zuhauf Aufgaben, die sich mit der technologischen Integration oder auch der Wertschöpfung der LED befassen, die von kleinen und mittleren Unternehmen nicht allein gestemmt werden können. Diese Aufgaben anzugehen und perspektivisch zu erschließen – und das bei laufendem Tagesgeschäft –, ist im Hinblick auf die begrenzten Ressourcen der Unternehmen extrem schwierig.

Ob aufgrund begrenzter Mittel oder auch Kontakten zu strategischen Partnern. Hier können wir die Unternehmen abholen und Bedingungen schaffen, Projekte partnerschaftlich anzugehen, ohne dass der Begriff der Konkurrenz auf den Nachbar abgestellt wird. Klar, die Unternehmen sind und bleiben Wettbewerber egal wie weit oder nah sie räumlich von einander entfernt sind.

Doch in der aktuellen Situation gilt das Motto „Der wahre Egoist kooperiert“ mehr als je zuvor. Die wirklich harte und existenzgefährdende Konkurrenz ist doch wohl eher auf dem transnationalen und nicht nationalen oder gar regionalen Spielfeld zu finden.



Wer ist Mitglied im Verein zur Zeit und wer kann noch Mitglied werden?

D. Köhler: Die Trägergesellschaft Lichtforum NRW e.V. wurde zunächst von zwölf Unternehmern gegründet. Insgesamt haben wir damit 24 Mitgliedsunternehmen. Dabei darf jedoch nicht in den Hintergrund geraten, dass sich nicht nur die Städte Arnsberg und Sundern im Lichtforum NRW engagieren, sondern auch der Verein zur Förderung des Museums für Licht und Beleuchtung. Wir suchen jedoch weitere Partner, die auch erkannt haben, dass wir kooperativ weit mehr schaffen als allein. Mitglied kann jedes Unternehmen der Licht- und Leuchtenbranche mit dem Standort in Deutschland werden.



Wie sehen Sie die Rolle des Lichtforums NRW in der deutschen oder sogar globalen Lichtszene?

D. Köhler: Wenn ich mir die einzelnen Positionen der umliegenden Unternehmen in Südwestfalen und NRW ansehe, dann haben wir es hier mit einem riesigen Potenzial der Lichtbranche zu tun. Im Schulterschluss der wissenschaftlichen und kulturellen Institutionen kann sich hier ein Licht-Cluster positionieren, das es in dieser Art und Weise weltweit kein zweites Mal gibt. Erfährt das Lichtforum NRW die aktive Unterstützung weiterer Mitglieder und Partner, erhalten wir die einmalige Gelegenheit, unserer historisch gewachsenen Position ein deutlicheres Gesicht zu geben und unseren Standort weiter auszubauen.


Vielen Dank für das Gespräch.

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