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Ins rechte Licht gerückt: Wie sich Ziervögel wohlfühlen

Bunter sehen Vögel, weil sie über vier Farbrezeptoren verfügen. Wir Menschen besitzen nur drei: für Rot, Grün und Blau. Vögel können im blauen und violetten Spektrum (UVA- Bereich) besser Farben unterscheiden als wir Menschen. Was für uns schon "UV" ist, nehmen viele Vögel noch als Licht wahr. Wegen der vier Farbrezeptoren bezeichnet man Vögel auch als "Tetrachromaten", was so viel wie "Vierfarbseher" bedeutet.

Einige Vögel, wie Greifvögel, zeigen auch eine deutlich höhere Sehschärfe. Bei ihnen ist die Auflösung in für die Sichtjagd wichtigen Bereichen des Auges im Vergleich zum Menschen drastisch erhöht. So erklärt sich auch das sprichwörtliche "Adlerauge".

Bei solch großen Unterschieden in der Optik ist es klar, dass Menschen und Vögel die Beleuchtung in Wohnräumen unterschiedlich wahrnehmen: Was für Menschen als angenehm gilt, kann für das Vogelauge flackernd wirken. "Für das Wohl der Ziervögel ist deshalb zu empfehlen, neben der Flackerfreiheit für ein passendes Lichtspektrum und passende Helligkeit zu sorgen", erklärt ZZF-Heimtierreferent und Biologe Dr. Stefan Hetz.

Beleuchtung für Ziervögel
(Bild: ZZF / Peukert)

Ein Platz an der Sonne?

In einem vogelgerechten Raum kommt das Licht idealerweise von oben. Um dem Bedürfnis des Vogels nach mehr Helligkeit zu entsprechen, könnten Vogelhalter die Voliere ans Fenster stellen. Allerdings kommt bei geschlossenem Fenster durch das Glas keine blau-violette Strahlung, wichtig für die Synthese des Vitamins D3, in ausreichender Stärke beim Vogel an. Ein zugfreier Platz am geöffneten Fenster wäre in den Sommermonaten eine gute Möglichkeit für mehr Licht, aber natürlich nur, wenn der Vogel nicht gerade frei fliegt. Um Stress für die Vögel, die ja auch Beutetiere sind, zu vermeiden, ist es wichtig, dass die Voliere vom Fenster aus nicht komplett einsehbar ist: Der Vogel braucht auch Rückzugsmöglichkeiten sowie Schattenplätze.

Für jeden Zweck die passende Leuchte

Tierhalter können auch mit zusätzlichen Leuchten für angenehme Lichtverhältnisse sorgen: Die Vogellampen sollten ein tageslichtähnliches Spektrum aufweisen, manchmal wird die Farbtemperatur in Kelvin (K) angegeben. Sie sollte dann zwischen 5.000 und 6.500 K liegen. Gut ist es auch, wenn im blau-violetten Spektralbereich (UV) etwas mehr Licht abgegeben wird. Geeignet sind auch UV-Lampen, die der Zoofachhandel für Terrarientiere anbietet.

Für eine gleichzeitige hohe Lichtausbeute kommen technisch Metalldampflampen, LEDs und Leuchtstoffröhren zum Einsatz. Die ersteren beiden erreichen als Punktstrahler eine hohe Beleuchtungsstärke, die Leuchtstoffröhren sind etwas weniger hell. Metalldampflampen werden mit hohen Frequenzen betrieben, sind träge und flackern deshalb nicht. Lichtstärke und UV-Ausbeute sind sehr hoch, so dass oft sogar ein Schutzglas als UV-Filter verwendet wird. LEDs können mit Gleichstrom oder sehr hohen Frequenzen betrieben werden und flackern ebenfalls nicht. Bei Leuchtstoffröhren gibt es zwei Möglichkeiten, das Flackern zu verringern: trägere Leuchtstoffe und eine höhere Betriebsfrequenz. In Verbindung mit einem erhöhten blau-violetten Spektralbereich sind diese Lampen für Vögel sehr gut geeignet.

Hell am Tag – dunkel in der Nacht

Außer der ausreichenden Helligkeit ist ein deutlicher Tag-Nacht-Rhythmus entscheidend für einen erholsamen Schlaf und die innere Uhr des Vogels. Vögel brauchen eine ausreichend lange Dunkelphase. Das Licht muss dafür nachts ausgeschaltet sein und der Raum dunkel, sonst kann der Vogel nicht schlafen oder hat einen unterbrochenen Schlaf. "Das Abdecken des Vogelkäfigs mit einem Tuch ist jedoch keine Alternative", betont Dr. Hetz. Wenn der Vogel seine Aktivität nach dem Licht ausrichtet, frühmorgens aktiv ist und sich gegen Abend am Schlafplatz aufhält, fühlt er sich wohl.

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